Über globale Identität mit Angela Merkel

Über globale Identität mit Angela Merkel

In München fand vom 11.-13. September 2011 das internationale Treffen im Rahmen der traditionellen internationalen Friedenstreffen statt, das von der Gemeinschaft Sant´Egidio in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese von München organisiert wurde. Anwesend waren neben hochrangigen Kirchenvertretern auch viele hochrangige Persönlichkeiten aus Politik, wie z.B. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben. Auch Herr Bischof Dr. Miloš Klátik nahm an diesem Treffen teil. Als Mitglied des LWB-Gremiums der leitenden Amtsträger und Vorsitzender des Ausschusses für Theologie und ökumenische Zusammenarbeit vertrat Bischof Klátik Herrn Generalsekretär Martin Junge, der aufgrund eines Seminares über internationale Diakonie in Oslo verhindert war.
Im Diskussionsforum zum Thema Identität in der globalisierten Welt setzten sich die Teilnehmer mit ihren Meinungen außeinander. Herr Generalbischof sagte in seinem Referat „Lokale Bindung – globale Indentität“: Für uns Christen ist es eine Gelegenheit uns zu treffen, sich zu unterstützen und sich zu helfen. Wir begegnen uns als Menschen verschiedener Länder, aus verschiedenen Kulturen und dies wird auch automatisch in unserem Verhalten, Auftreten und Denken sichtbar. Einerseits können wir hier sehen, wie sich die Wörter des Apostels Paulus erfüllen „die Liebe Christi drängt uns“ (2.Kor 5,14) und auch die Wörter Herrn Jesus Christus „wo zwei oder drei versammeln sich in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20), auf der anderen Seite können wir die Größe von Gottes Kraft bewundern, die das geschaffen hat. Ich glaube, dass es für den Christen in jedem Land ein Fehler wäre, wenn er sich vor der Welt verschließen würde. Es gibt Gruppen von Menschen, die überall in der Welt zerstreut sind und doch als eine Familie existieren. In diesem Bild können wir ein Bild der christlichen Kirche erkennen. Das Evangelium dringt in mehrere Ecken dieser Welt ein, sein Ziel ist nicht nur die Verkündigung, sondern – außer seiner Botschaft für einzelne Menschen – auch eine Vereinigung der Christen auf der Welt. Das wäre ein Prozess, der eine Wirkung einer Entstehung einer großen christlichen Familie hätte. Dieser Prozess ist schon in großem Maße im Gange und das ist gut.

Um ein Bestandteil davon zu sein, müssen wir bereit sein, in der weltweiten christlichen Familie dazu zu gehören. Wir sollen die Christen im Ausland als Brüder oder Schwestern wahrnehmen und wir sollen uns als einen Bestandteil einer großen weltweiten christlichen Kirche wahrnehmen. Das setzt globale christliche Identität in jedem von uns voraus. Es ist keine kosmopolite Identität, es ist keine Bemühung jeden in seiner Gesamtheit zu globalisieren, es ist keine Bemühung den Menschen seine eigene Identität zu stehlen, sondern es ist die Bemühung ein Blickfeld des christlichen Empfindens zu verbreiten und somit zu der Bereicherung des Menschen in seinem geistigen Leben beizutragen. Ich vermute, dass dieser Konsens eigener lokaler und globaler christlicher Identität möglich ist. Es ist an uns, dass wir uns darum bemühen.

Dieses Treffen fand auch symbolisch in den Tagen statt, in denen sich die ganze Welt an den 10. Jahrestag der Teroranschläge auf das World Trade Center in New York in den USA erinnert hat. Gleichzeitig passt es in den Rahmen der aktuellen Diskussionen über Multikulturalismus, nationaler, kultureller und religiöser Identität in der globalisierten Welt.

Bearbeitet nach: http://www.santegidio.org

D. Vagaský, Direktor des GBA, riaditel@ecav.sk | 22.9.2011

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